11.25.2006

Don't Panik!

Selbst Manneken Pis hat es nicht miterlebt, aber es soll ja Blogger geben, welche diese prähistorischen Zeiten miterlebt haben und sich an die leeren Straßen an den autofreien Sonntagen anno 1973 erinnern. Auch Japan war damals von der Ölkrise stark betroffen.

Um die
relativ hohe Inflationsrate einzudämmen, die von steigenden Ölpreisen weiter in die Höhe getrieben wurde, gab die japanische Regierung im Frühjahr 1973 bekannt, unter anderem die Ölimporte strikt zu reglementieren.

Wenn die Ölpreise steigen, machen wir uns vor allem darüber Gedanken, dass Diesel und Benzin teurer und damit unser Lieblingsspielzeug Auto noch kostspieliger wird. Die Geschichte zeigt jedoch, daß sich dieser Umstand auch auf ganz andere alltägliche Bereiche - teils sogar viel katastrophaler - auswirken kann!

Im Herbst 1973 verfiel der Kurs des Yen gegenüber dem Dollar immer mehr und so kam schließlich irgendwann einmal das Gerücht auf, dass die Ölimport-Rationierungen auch zu Produktions-Engpässen bei der Herstellung von Toilettenpapier führen würden.

Dieses Gerücht löste nun eine Massenpanik von kaum vorstellbaren Ausmaßen aus und besorgte Hausfrauen stürmten die Supermärkte, um noch schnell das letzte vorhandene Toilettenpapier aufzukaufen. Daraus resultierten leergeräumte Regale, was das Gerücht von der WC-Papier-Knappheit zu bestätigen schien, was wiederum zu weiteren Hamsterkäufen und einer wahren "Toilettpapier-Panik" führte...

Die heutige Illustration zeigt schließlich den Höhepunkt der eskalierenden Situation Anfang November: in einem Supermarkt in Amagasaki (Präfektur Hyogo) wurde am 2. November 1973 eine 83-jährige Frau im Kampf um das begehrte Papier in einer Massenschlägerei von Hausfrauen niedergetrampelt! Sie brach sich das rechte Bein und zog sich schwere Verletzungen zu.

Das Ministry of International Trade and Industry sah sich daraufhin veranlasst, öffentlich zu versichern, dass die Versorgung der japanischen Bevölkerung mit Toilettenpapier gesichert sei und
und drängte die Produzenten, alle bislang gelagerten Vorräte auf den Markt zu werfen. Trotzdem stieg der Preis für das knappe Gut sprunghaft an die Bevölkerung wurde eindringlich darum gebeten, von weiteren Panikkäufen Abstand zu nehmen!

Interessanterweise gab es Mitte der 1970er Jahre eine ähnliche Entwicklung in Hawaii, wo die Nachschubprobleme in der Ölversorgung nicht nur zu langen Schlangen an den Zapfsäulen sondern auch zum Sturm auf's WC-Papier führten. Zwar waren hier keine Opfer zu beklagen, die Ausgabe des Papiers wurde aber zeitweise auf eine Rolle pro Person pro Einkauf rationiert!

Manneken Pis wird sich angesichts dieser Fakten für den vorweihnachtlichen Einkaufstrubel und die Schlacht um's beste Weihnachtsgeschenk mit Schlagstock, Elektroschocker und Pfefferspry rüsten.

Hoffen wir, daß der Ölpreis bis auf Weiteres stabil bleibt,
damit wir in aller Besinnlichkeit den Advent genießen zu können!

11.24.2006

Und der Mörder ist wieder...

...mal nicht der Gärtner, nein, der Mundschenk (fr. sommelier) ist Schuld!

Man verkostete in illustrer Runde zu Frank Zappas Ehren Rote und weiß jetzt, in wie vielen Länder Selbige produziert werden - gemessen an der heutigen Befindlichkeit muss die Welt zu klein sein für all die fleißigen Weinbauern...

Dem zum Trotz oder gerade wegen der vielen Flüssigkeit lebte auch wieder die Diskussion rund um das Thema auf. Diesmal verlagerte es sich sogar vom stillen Ort an den lauten Tisch - keine Sorge, nein, nicht das Geschäft, nur das Gespräch - aber es ging wie eben so oft eben um das Geschäftliche!

Anbei: Manneken Pis hofft, daß DJ M. nicht auf seine Zusage vergisst und hier endlich mal ein pseudowissenschaftlicher, in der Psychologie verwurzelter Gastbeitrag zum Thema "Flachspüler und europäische Reaktionen" veröffentlicht werden kann, der breite Anerkennung finden sollte!

Es wurden wieder ein paar Fach-Termini entdeckt, deren Gebrauch die gute Kinderstube erzwingt, deren Nutzung im Tagesgespräch selbige aber auch schon wieder verbietet. Hier eine Lister derselben: möge der geneigte Leser sich dazu beflissen fühlen, Gastkommentare dazu zu verfassen:
  • Wickler,
  • Falter &
  • Knüller;
  • Flucht- &
  • Drang-Pisser
  • Rohrkrepierer
Abschließend einen besonderen Gruß an meinen Freund Onkel - das nächste Mal wird die Kampfzicke vernichtet - und grüß mir Maria-Martina-Martha-oder-wie-immer-sie-heißen-mag herzlichst!

Meine Freunde, lebt wohl bis zur nächsten
Zappanade, Euer seinen Kopf aus Cerberus Maul reißender Manneken Pis...

PS: Entgegen der weitverbreiteten Meinung ist das einleitende Foto KEIN Portrait des Verfassers und Herausgebers!

11.23.2006

Happy Toilet, Healthy Life

Nachtrag zum 19. November 2006, dem "Welttoilettentag"

Seit 2001 veranstaltet die Welttoilettenorganisation jährlich den "World Toilet Summit", welcher am 19.11.2006 stattfand - diesmal in Bangkok unter dem Motto “Happy Toilet, Healthy Life”.

Der Welttoilettentag will Tabus beseitigen und Verantwortliche in Politik und Wirtschaft wachrütteln, denn noch immer ist für einen großen Teil der Menschheit das Toilettenproblem eine X-Akte und somit ungelöst!

Eine Forderung der Welttoilettenorganisation besteht zum Beispiel darin, daß die Regierungen mindestens 3% ihrer Ausgaben für Sanitär- und Wasserversorgung aufwenden! Für den Österreichischen Staat würde dies unter Berücksichtigung des Jahresbudgets 2006 bedeuten, daß von den EUR 66.172.000.000 also EUR 1.985.160.000 - in Worten "Euro einemilliardeneunhundertfünfundachtzigmillionen- einhundertsechzigtausend" im wahrsten Sinne des Wortes ins Klo gespült werden! Gehen wir davon aus, daß laut Statistik Austria und der letzten Volkszählung im Jahre 2001 in Österreich 8.032.857 Menschen leben, ergibt dies eine "Pro-Kopf-Spülung" von EUR 247,13 pro Jahr, was täglichen Klo-Kosten von EUR 20,59 pro Kopf und Nase entspricht!

Stellen wir dem entgegen, daß die Richtsätze der Grundsicherung für einen Alleinstehenden wie Manneken Pis monatlich gerade mal EUR 421,30 betragen, was einem Tagsatz von EUR 14,04 entspricht.

Jetzt ist kurzes Kopfrechnen angesagt: tägl. EUR 14,04 Grundsicherung minus EUR 20,59 "Klo-Kosten" ergibt eine Pro-Kopf-Verschuldung von EUR -2.390,75 pro Jahr! Wiederum auf alle Österreicher umgelegt, bedeutet dies, daß unsere Staatsbürgergemeinschaft jährlich den gigantischen Schuldenberg von EUR -19.204.552.872 - in Worten "Euro neunzehnmilliardenzweihundertviermillionenfünfhundertzweiund- fünfzigtausenachthundertzweiundsiebzig" versch***st!

Und da haben diese Lästerer und Schandmäuler, die unser schönes Land am Strome rund um all die vielbesungenen Dome besiedeln, nichts Besseres zu tun als sich darüber amüsierend zu beklagen, daß sich Rot-Schwarz wie Kinder in der Sandkiste nicht auf einen gemeinsamen Nenner einigen können?! Immerhin könnte man ja von den oben genannten 3% des Jahresausgabenbudgets 18 Stück Eurofighter kaufen!

Für die österreichische Bevölkerung würde dies bedeuten, daß nahezu alle Diskussionen ein Ende und wir endlich mal wieder eine Regierung UND eine zumindest laut Whitepaper funktionierende Luftraum-Überwachung hätten! Lasse sich der geneigte Leser dies mal durch den Dickdarm gehen!!!

Manneken Pis sitzt nun und grübelt, ob er einen öffentlichen Aufruf an das österreichische Volk starten soll, daß es sich aus Gründen der Sparsamkeit in Zukunft "verkneifen" soll, den "Stein der Weisen" "abzudrücken" - oder ob auf alle Sparsamkeit und ebenso die Luftraumverteidigung gesch***en sei - sei's drum...

Nun gut, zugegeben, ist alles nur ein rein theoretisches Zahlenspiel, denn niemand muss für's Sch****en direkt "abdrücken", aber dennoch recht unterhaltsam...

11.17.2006

Legosophische Gesellschaft

Es sind inzwischen auch schon wieder einige Winter ins Land gezogen, seit Manneken Pis dazumals, anno irgendwas, seinen Freund, den Schreibfederführer, in Oberösterreich kennen lernen durfte und mit ihm tage- und bier(fass)weise ausgiebigst legosophierte.

Auch der Nichteingeweihte wird mir zustimmen: Lego ist mehr als nur Spielzeug! Lego ist der Traum eines jeden Mannes von den Tagen seiner Kindheit an bis hinein ins hohe Alter, wo es ihm schwierig wird, auf Knien zu robben und Steinchen für Steinchen in kreativem Konstruktivismus zu verbauen.

Lego bietet einen Ansatz für die kritische Betrachtung unserer Gesellschaft und zur Kategorisierung unserer Mitmenschen. Wie viele eben Jener sind so blass und farblos, daß sie in der Masse unterzugehen drohen und von obiger Stelle nur allzugerne manipuliert und demagogisiert werden?! All diese 8er-Steinchen, aus denen sich die breite Basis bildet, mit der man klotzen kann bis zum Umfallen!

Geschätzt und geliebt werden auch die 4er-Steinchen, welche die Schlusssteine sind in den versetzten Bausteinreihen des Mauerwerks und es dem Erbauer ermöglichen, die tragenden Wände mit geradem Abschluss zu beenden.

Doch jeder Lego-Konstrukteur weiß, daß ein Bauwerk mehr als nur Bollwerk ist und zum Gefallen auch die Ausprägung von Details benötigt! Somit schätzt und liebt er die 6er-, und 2er-Steinchen, welche so selten, begehrt und kostbar sind.

Manneken Pis selbst umgibt sich gerne mit seltenen, ausgefallenen Exemplaren der Gattung Mensch, welche durch eine besondere Begabung und hohe Verstandesleistung auffallen. Selbigen verleiht er nun gerne - gemessen an der Häufigkeit des Vorkommens - das Prädikat "Einser-Steinchen".

Ein solches 1er-Steinchen durfte er neulich kennenlernen, noch dazu ein Weibliches, was ihm besonders gefiel! Leider aber eben ist Selbiges geografisch weit entfernt angesiedelt und wieder einmal war es nur ein einziger Abend, der gemeinsam verbracht werden durfte. Es soll aber eben Selbiger als Glanzstück in die Sammlung der seltenen und kostbaren Augenblicke aufgenommen werden, welche Manneken Pis sein Eigen nennt, und beizeiten die Erinnerung daran hervorgeholt und aufpoliert werden!

Wenigstens wurde der Kilometerstand ein wenig aufgebessert...

11.13.2006

Trip to Outer Space

Es ist definitiv Herbst! Das zumindest muss Manneken Pis beim alltäglichen Blick aus dem Fenster feststellen, das er nun nur noch zwecks Schocklüftung zu öffnen wagt.

Unter den Berg- und Schluchtenjodlern gibt es Manche, welche die Erfindung des sythetischen Duftöls in höchsten Tönen besonders während der ein- bis zwei Handvoll Wintermonate belobpreisen. Sofern man sich beim Holzhacken nicht seines besten Stücks entledigt hat, gelingt es Mann auch ohne Zuhilfenahme der Zehen jene Monate zu zählen, an denen man hierzulande NICHT sicher mit FKK-freundlichen oder zumindest auch noch in leichter Bekleidung erträglichen Temperaturen rechnen kann.

Wir leben also in einer Region, an der die globale Erderwärmung zumindest am Heizkessel spurlos vorübergeht und es besonders während jener Tage, welche kürzer als deren dazugehörigen Nächte sind, oberstes Gebot im Sinne eines gesunden Körpers rund um den gesunden Geist ist, sich durch Mode im Onion-Style präventiv vor dem sicheren Erfrierungstod zu schützen.

Manneken Pis wünscht sich weit weg.
Zum Beispiel nach Australien, wohin ein Gipfelsieg sich (vor ihm?) verflüchtigt hat. Dort könnte er zumindest auch tagsüber Schäfchen zählen und würde downunders wohl wohliger ruhen als schlaflos in - nunja, definitiv nicht Seattle, aber der genaue Standort soll Eingeweihten vorbehalten bleiben...

Wie weit weg aber nun, das ist die Frage des heutigen Tages. Ob 400 km eine sichere Entfernung darstellen, ist nicht nur eine Angelegenheit des Kartesischen Koordinatensystems, sondern auch abhängig von Faktoren wie Raum-Zeit-Krümmung, NN, Reisedauer, etc.. Manneken Pis wird sich aber dennoch eingehend dieser Frage widmen, ob er mit einem Kurztrip an einen 400 km entfernten Ort zumindest vorübergehend glücklicher wird und es ihm - ebenfalls zumindest vorübergehend - wenigstens an den Zehen und einen knappen Meter darüber wärmer werden mag.

Gen Osten liegt in genannter Entfernung Afrika, mit zunehmender Entfernung von NN befindet sich das den heutigen Post illustrierende Örtchen. Der geneigte Leser sei nun aufgefordert, das Reiseziel zu erraten und interessante Tips zur Abendgestaltung abgeben...

11.07.2006

Kettensägenmassaker

Manneken Pis ließ heute morgen - seines Morgens, also mittags - das Rollo nach oben rattern, warf einen Blick durchs Fenster ins Draußen und fühlte sich von seinem Nachbarn reichlich ans Bein gepisst! Selbiger ist kein Nachtaktiver, sondern Frühmorgenssportler, und metzelt im rustikalen Remake des "Chainsaw Massacres" alles Gehölz im Garten nieder.

Kaum jedoch, daß sich des Schreibers bindehautentzündetes Glubschauge an das gleißende Sonnenlicht gewöhnt und er sich ein bis zwei Tassen Kaffee einverleibt hat, ist es auch schon vorbei mit dem schlafraubenden Lärm und man könnte sich wieder in die wohlig warmen Kissen kuscheln, wären die zwischenzeitlich nicht längst erkaltet wie das Herz des Schreibers, wenn es um die Nachbarschaft geht. Manneken Pis fühlt sich verschaukelt, zum Kasperl degradiert.

"Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst" ist ein weiser Spruch, der hinkt auf beiden Beinen. Hat man es erst einmal geschafft, sich selbst mit all dem Rattenschwanz von Ticks und Eigenheiten und Absonderlichkeiten ohne ständige Selbstzweifel-Sturzflugattacken so anzunehmen wie man ist, und kann sich fortan im Spiegel betrachten ohne selbigen mit einer geraden Rechten zertrümmern zu wollen, und hat man sich nun endlich ein lebendiges Lächeln auf die Lippen zaubern können, mit dem man sich der Welt um den Hals werfen und ihr seine Liebe gestehen könnte, ja DANN!...

Dann kommt sicher einer und motorsägen- oder rasenmäher- oder laubsaugermetzelt, was das Zeug hält, und bringt einen um die Nacht/Tag-Ruhe und den dringend benötigten Schönheitsschlaf. Schon ist es vorbei mit Erholung und Entspannung und man wünscht entweder sich selbst (aus Gründen der dort angeblich vorherrschenden eremitagen Ruhe) oder eben seinen Nächsten (zwecks Entfernung zur Schaffung der gewünschten räumlichen Distanz) auf irgendeinen Gipfel des Himalaya.

Manneken Pis verflucht seinen Nachbarn, der ihn so unsanft geweckt hat, und auch sich selbst, denn nun ist es mit der Nächstenliebe zumindest bis auf Weiteres vorbei. Er fühlt sich, wie erwähnt, beinbepinkelt und hofft, daß der Missmut sich wie der Morgennebel in Wohlbefinden auflösen wird - es gäbe schließlich viel zu tun heute...