2.24.2007

Mutter, der Mann mit dem Koks ist da

Weil auch im Land der Berg- und Schluchtenbewohner Manneken Piss des öfteren Toiletten-Spülkästen vorfindet, die nicht weiß von möglicherweise von der Decke rieselndem Staub sind - und der Winter heuer ansonsten weitestgehend "schnee"frei war...

>>Laut einer Studie der Universität von Florenz wurde in den Abwässern der toskanischen Hauptstadt mehr Kokain als in der Millionen-Stadt London festgestellt. Die meisten Kokainmengen in den Gewässern wurden rund um Silvester und um die Sommerferien registriert. Die Studie wurde zwischen Juli und Dezember 2006 durchgeführt, berichteten italienische Medien. Laut den Experten seien in der 370.000-Einwohner-Stadt in sechs Monaten zwölf Kilo Kokain konsumiert worden, was über 482.000 Einheiten entspricht. Hinzu wurde ein Kilo Heroin verbraucht. Vor wenigen Tagen hatte der italienische Innenminister Giuliano Amato vor dem rasant wachsenden Kokain-Konsum in Italien Alarm geschlagen. "In Italien gibt es eine erschreckende Nachfrage nach Kokain", sagte der Minister. Monatlich werden 300 Kilogramm der Droge beschlagnahmt. Dabei sei dies nur die Spitze des Eisbergs. Italien habe laut Amato die Niederlande in Sachen Kokain-Konsum überholt. Nach Großbritannien und Spanien sei Italien auf Platz drei. Sieben Prozent geben zu, abhängig zu sein. "Das Problem ist, dass die Preise stark gesunken sind", so Amato.

(Quelle: www.tirol.com, 24.02.2007)

>>Die Deutschen koksen angeblich deutlich mehr als bislang angenommen: Darauf deuten erste Ergebnisse einer Studie zu chemischen Kokainspuren im Wasser deutscher Flüsse hin. "Spiegel Online" zitiert aus Analysen des Nürnberger Instituts für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung (IBMP), wonach am Rhein bei Düsseldorf täglich die Abbauprodukte von rund 30 Kilogramm reinem Kokain von der Toilette in Richtung Klärwerk schwappen. Dem Bericht zufolge entfallen knapp elf Tonnen reines Kokain pro Jahr allein auf die rund 38,5 Millionen Menschen, deren Abwässer der Rhein bei Düsseldorf enthält. "Sind die Ergebnisse des IBMP korrekt, dann liegt die tatsächliche Zahl der Kokainkonsumenten offensichtlich deutlich über den bisherigen Annahmen", zitiert das Onlinemagazin den Experten Roland Simon vom Münchner Institut für Therapieforschung (IFT), das Bundesregierung und Europäische Union demnach mit den deutschen Kokainkonsum-Statistiken beliefert. Regierung und EU gehen laut "Spiegel Online" in aktuellen Veröffentlichungen davon aus, dass 0,8 Prozent der 18- bis 59-jährigen Deutschen mindestens einmal im Jahr koksen - das sind rund 400.000 Menschen. Auf die im Rhein nachgewiesen Spuren der Droge umgerechnet müssten dem Bericht zufolge 184.000 Menschen für einen Kokain-Jahresverbrauch von elf Tonnen verantwortlich sein. Dies würde aber bedeuten, dass ein Kokser 60 Gramm pro Jahr oder 164 Milligramm pro Tag reines Kokain verbraucht, rechnet das Onlinemagazin vor. Da die übliche Straßenprobe nach Angaben des Bundeskriminalamts aber nur einen Reinheitsgrad von 40 Prozent besitze, seien für den Durchschnittskokser täglich 411 Milligramm Pulver oder 16 Linien Kokain von je 25 Milligramm fällig. Dies sei jedoch "ein eher unwahrscheinliches Verhalten", hieß es in dem Bericht. Zugleich verwies "Spiegel Online" auf bisherige Schätzungen der Vereinten Nationen, wonach der durchschnittliche Kokain-Konsument in Mittel- und Westeuropa 35 Gramm reines Kokain pro Jahr nimmt. Hochgerechnet auf die bei Düsseldorf gemessenen Werte bedeute dies, dass sich in Deutschland nahezu doppelt so viele Menschen wie bisher angenommen dem Kokainrausch hingäben. Den Wissenschaftlern kam dem Bericht zufolge zugute, dass der Nachweis von Kokainkonsum recht leicht fällt. Die Droge wird im menschlichen Körper zu Benzoylecgonin (BE) abgebaut. Die vom Konsumenten ausgeschiedene Substanz ist demnach im Flusswasser auch nach einiger Zeit noch messbar.<<
(Quelle: www.gmx.net)

PS: Manneken Piss überlegt, sich aus Neugier und Kostengründen bei seinem nächsten Florenz-Ausflug die Wasser des Arno durch die Nase zu ziehen ;-)

2.23.2007

Back to the Future

Der Fasching ist überstanden und die sich über den Aschermittwoch hinaus tragenden Nachwirkungen beginnen abzuklingen. Manneken Piss blickt ernüchtert zurück auf die letzten für wahr turbulenten Tage seines Lebens und die zahlreichen mehr oder weniger produktiv auf der Toilette verbrachten Stunden (!).

Mit welcher Intensivität so mancher sich der Zelebration der Verrücktheit widmen und welche Exzesse des selbigen Leber zu überstehen varmag, erstaunt immer wieder auf's Neue. So geschah es auch Manneken Piss, daß er am Tag danach weiße Flecken auf der Landkarte seiner synaptischen Verbindungen erkennen musste und sich genötigt fühlt, sich hiermit vorsorglich für Manches zu entschuldigen! Die Betroffenen sind die Wissenden...

Als Entschuldigung führt Manneken Piss in der Hoffnung auf gnädige Anerkennung an, daß eben seit dem Besuch der ATEI in London die Ereignisse sich überschlagen, er unter schier unglaublichem Streß steht und große Verantwortungen zu tragen hat, was hie und da in eben ausgelassenem Dasein zur ersehnten Entspannung führen soll. Absofort aber dreht sich das Hamsterrad Alltag und es heißt, mit Siebenmeilenstiefeln in Richtung Zukunft zu traben!

Zuletzt sei noch ein erheiternder Beitrag erwähnt, der sich auf die Diskussion um das unsachgemäße Abschütteln und daraus resultierende Rückstände im unteren Beinkleid begründet:
"Es ist zu dumm, daß man(n) mit dem Schniedel nicht (*schnief*) hochziehen kann wie mit der Nase den Rotz!" - Danke, Max!

2.18.2007

Alles Fasching?

Und wieder zieht - von Manneken Piss so unbemerkt geblieben wie der diesjährige Winter - ein weiterer Grund zu Feiern ins Land, ja, ist eigentlich aus Selbigem schon wieder abgezogen und hat mehr oder weniger deutliche Spuren hinterlassen. Zumindest Manneken Piss blieb bislang davor geschont, sich kostümieren und von den feiernden Massen der Berg- und Schluchtenbewohner mitreißen zu lassen, doch kommenden Dienstag, dem Anschluss dieser nicht nur das Wetter betreffenden Narretei, wird er schon ehrenhalber sich dem Ganzen hingeben und sich treiben lassen müssen.

Auf der Suche nach einer geeigneten Kostümierung, welche das Innerste zuäußerst kehrt und einen scherzhaften Einblick in das kahle Seelenleben gewährt, hat sich Manneken Piss zu einem Striptease entschlossen - frei nach dem Motto des nebenstehenden Fotos: "Be free - be nude - also if the weather is cold!".

Doch mag es dem geneigten und aufmerksamen Leser nicht entgehen, was Töchterlein mit Vaters Bestem Stück so treibt...

Manneken Piss mag so was nicht, es stößt ihm übel dabei auf, insbesondere wenn er daran denkt, was für Abscheulichkeiten ihm in den Weiten des W3 schon so alles begegnet ist!

Das W3 mag für jeden Spielwiese sein, doch irgendwo ist Schluss mit lustig. Der Spass fängt erst wieder an, wenn man feststellt, bei Google schon gaaaanz weit vorne anzustehen! Insbesondere, wenn man unmittelbar nach Wikipedia gereiht wird!
"Den geneigten Lesern sei Dank!", meint Manneken Piss zum Abschluss und schüttelt ab mit einem fröhlichen "Lei lei!"

2.14.2007

If I had a hammer...

"If I had a hammer
I'd hammer in the morning
I'd hammer in the evening
All over this land
I'd hammer out danger
I'd hammer out a warning
I'd hammer out love between my brothers and my sisters
All over this land"

Lee Hays, Pete Seeger

Der Aktionskünstler Pierre Pinoncelli (77) hat am 4.Januar 2006 die in der "Dada"-Retrospektive des Centre Pompidou gezeigte Ikone der Konzeptkunst mit dem Titel "La Fontaine" von Marcel Duchamp mit Hammerschlägen beschädigt.

Pinoncelli, der sich als Aktionskünstler begreift, wurde damit zum Wiederholungstäter, denn bereits bei einer Ausstellung in Nîmes im August 1993 widmete er sich diesem auf dem Kopf stehenden Urinal, indem er das Kunstwerk gemäß seiner ihm ursprünglichen Zweckbestimmung nutzte und sein Wasser darin abschlug. Damals kam er mit einer Geldstrafe davon.

Dass Pinoncelli beim zweiten Mal gegenüber demselben Objekt einen Hammer schwang, verrät dem Juristen unzweideutig eine sachbeschädigende, wenn nicht gar zerstörerische Absicht. Allein, die Sachlage ist komplizierter, denn Pinoncelli nimmt für sein Tun in Anspruch, eben damit die ursprüngliche Botschaft von Duchamps "La Fontaine", von 1917 wiederherstellen zu wollen. Tatsächlich war es erklärtermaßen Duchamps Absicht, mit diesem provozierenden Objekt ein überkommenes Kunstverständnis zu dekonstruieren.

Das gelang zunächst auch, allein, was einst als Protest und Beleidigung gemeint war, fand triumphale Aufnahme in den Kanon moderner Kunst: "La Fontaine" gilt heute als eines der Schlüsselwerke der Moderne.

Mit seinem Zerstörungsversuch, so Pinoncelli, habe er nur die ursprüngliche Intention von Marcel Duchamp wiederherstellen wollen, indem er dessen Konzept, die bislang geltende Definition von Kunst zu zerstören, beim Wort genommen habe.

Was den Fall zum weiteren kompliziert, ist, dass es sich bei dem beschädigten Objekt keineswegs um das Original von 1917 handelt, das verschollen ist, sondern um eine von 12 nummerieren Repliken, die ein Mailänder Galerist 1964 mit dem Einverständnis von Marcel Duchamp nach einer Fotografie des Originals von Alfred Stieglitz anfertigen ließ. Eine dieser zwölf Repliken wurde 1986 vom "Musée national d"art moderne", das Teil des Centre Pompidou ist, angekauft. Eben dieses Exemplar wurde von Pierre Pinoncelli beschädigt.

Dieses Monat schließlich wurde das Urteil gefällt, und Pierre Pinoncelli fasste drei Monate bedingt aus.

Manneken Piss beschließt, sein Blog ab sofort verstärkt dem Erhalt bedrohter Urinal-Arten zu widmen und sich bei den UN für die Erstellung einer Roten Liste eben dieser stark zu machen - angesichts der hier protokollierten Aktionen gegen Besonderheiten der thematisierten Gattungen eine wünschens- und förderungswerte Aktion!

2.13.2007

Wochenend und Sonnenschein

Zum wiederholten Male sorgen Pissoirs für Aufregung in unseren ach so bürokratischen Landen! Die Alpenrepublik, die sich angeblich stark macht für Kunst und Kultur - aber eben nur die Ihre, und diese ebeso reduziert auf einen einzigen, längst verstorbenen und bis in alle Bitterkeit verwursteten kreativ Schaffenden (welcher seinerseits der Überlieferung nach wohl die hellste Freude mit der hier Thema seienden Kunst gehabt hätte!) - eben dieses Land der Berg- und Schluchtenbewohner hat so seine Probleme mit dem Natürlichsten der Welt und dessen Auffang- und Entsorgungsbehältnissen, sofern diese eine nicht ganz so konventionell-alltägliche Form annehmen!

Ich darf zitieren:

"Auf der Weekender Herren Toile
tte sind seit Anfang Februar neue Pissoirs installiert, die für viel Aufregung sorgen: Unser Statement: Der Weekender ist ein Rock´n´Roll Venue und daher auch mit entsprechenden Bildern und Accessories ausgestattet. Die neuen Pissoirs (auf der Herrentoilette) sind - wie die meisten wohl wissen - an das Logo der legendären Band "The Rolling Stones" angelehnt. Der Mund ist das Trademark der Rolling Stones und wurde dem von Mick Jagger nachempfunden, weshalb jegliche Anschuldigung von Sexismus aus dem Weg geräumt sein müsste! Offensichtlich fühlen sich dennoch manche Personen nun persönlich beleidigt, was niemals im Sinn dieser Aktion und auch nicht beabsichtigt war. Rock´n´Roll war schon immer kontrovers und anscheinend ist der Weekender jetzt auch Bestandteil dieser Kontroverse. Falls Personen sich nun gedemütigt fühlen und wegen der Toilette deshalb unser Lokal nicht mehr besuchen wollen, bedauern wir dies sehr! Notiz am Rande: Der Designer dieser Pissoirs ist eine Frau! Das Weekender Management"

Manneken Piss sieht sich genötigt, dem Management seinen Gruß auszurichten und den Hut zu ziehen angesichts so viel Mut - nicht den Mut, sich "geile Lippen" an die Kacheln zu nageln, sondern in einer "Weltstadt" wie der hiesigen so ein Szene-Programm auf die Füße zu stellen!

Es lebe die Kunst und vor allem deren Freiheit, meint Manneken Piss, und schüttelt ab mit einem Gruß an alle linken, rechten und gemäßigten Chaoten, Bodenständigen und noch Unentschiedenen - bis die Tage, es werden noch sicher Berichte zum Thema folgen...

2.04.2007

Vom Gestern und Heute

<- Toilette im Tower of Londen

Die Zeit vergeht wie im Flug, zieht durch das Fenster, ehe Manneken Piss ihrer bewußt werden konnte - und wieder ein Tag, und wieder ein weißes Blatt Papier...

Was für ein Tag!

London hat Manneken Piss nicht nur als Stadt fasziniert und der Eintages-Trip dorthin in mystisch-esoterischem Sinne viel Bedeutung gewonnen. Freundschaften gestärkt und neue Bekanntschaften geschlossen, sich mit dem Gewesenen, dem Seienden und dem Zukünftigen auseinander gesetzt - Bestätigung und neue Ziele gefunden.

Manneken Piss erlebt die Tage seither um einige Stunden verkürzt, auch wenn sie sich nach wie vor in - je nach Gewohn- und Gewünschtheit - 43200 bis 28800 Augenblicke unterteilen lassen, oder eben 86400 Sekunden, wenn man gewillt ist, die Zeitspanne zwischen gestern und morgen technisch-detailliert in Häppchen zu zerteilen. Nein, es ist vielmehr das frühlingshafte Wiederaufkeimen der Sinnhaftigkeit von ehemals Visionen, nun sich anscheinend in Richtung Realität bewegender Ideen.

Manneken Piss hatte in London viel zu sehen, noch mehr zu bestaunen und eine Unendlicheit an Eindrücken zu verarbeiten. Hochleistungssport für die grauen Gehirnzellen, Kurz- und Langzeitgedächtnis, und die kleinen Hamster in der großen Nuß, die den Hals nach oben hin abschließt und verhindert, daß es ihm direkt in den Magen regnet, treten schneller in ihre Laufräder.

Das neue Jahr wird langsam alt, es ist erst der dritte Eintrag - aber schon der zweite Monat. Manneken Piss muss zur gegenwärtigen etwas pausieren, zu gegebener Zeit jedoch wird er wieder posten, was das Zeug und der Spiecherplatz hergibt.