4.02.2007

Der Sexismus der Emanzipation

Wien ist anders. Rückblickend auf die lange Geschichte seines ach so geliebten, innigst gehassten Heimatlandes stellt Manneken Piss fest, daß dies immer schon so war, noch immer so ist und auf ewig so sein wird. Wien ist nun aber auch die Stadt des Gender Mainstreaming, wobei kaum einer so recht weiß, ob sich hinter diesem Begriff etwas zu Essen, zu Überdenkendes oder am Besten gleich wieder zu Vergessendes verbirgt.

Wien scheint auch die Stadt der "Kampflesben"* zu sein, welche sich zu nachtschlafener Stunde im Groll über den sich zum Ende neigenden Energievorrat ihrer "Vibsis" haareraufend über Alltags- und patriarchale Symbolik hermachen. Manneken Piss will gar nicht abspenstig machen, dass die Auflehnung gegenüber eingefahrenen Rollenbildern Sinn macht - nein, in diesem Fall kann er Manches nur unterstützen - doch es gibt Grenzen a) der Sinnhaftigkeit, b) des Verständnisses und c) der Umsetzbarkeit der nicht diskriminierenden geschlechtlichen Gleichstellung.

Der Aufreger des Tages war nun vergangenen Abend in illustrer und geschlechtlich wie sexuell orientiert bunt gemischter Runde jenes links oben gezeigte Bildchen, welches als Vorschlag für die Ersetzung des altbekannten "Fluchtweg-Männchens" gedacht und zur Diskussion gestellt ist!
Manneken Piss stellte fest, daß selbst Feminismus sexistisch agiert, wenn "Frau" ausschließlich über lange Haare, Absatzstiefel und - wohlgemerkt! - Mini-Rock definiert wird! Wo bleibt hier die angestrebte Freiheit wirklich? Ist diese Darstellung nun Aufruf, sich gemeinschaftlich mit "kleinen Schwarzen", "Nuttenstiefeln" und ausgefranstem Langhaarschnitt zu uniformieren? Darf beziehugsweise muss nun wieder die Frage gestellt werden, wer wirklich "die Hosen an" hat?

Dem Vollzug der Gleichberechtigung würde vielmehr entgegenkommen, den Notausgang mit Tafeln, welche Rücksicht nehmen auf Geschlecht, Alter, Haartracht, Religionszugehörigkeit, Nationalität, Hautfarbe und biologischer Gattung (wohin im Notfall mit Hund und Katz?), zu verpflastern. Gleiches gälte dann auch für WC-Schilder, Verkehrsampeln, Baustellentafeln,... - willkommen in Schilda!

Manneken Piss würde schweigen, würde das besagte originale "Fluchtweg-Männchen" seinen Schniedelwutz zwecks Repräsentation einer eindeutigen Geschlechterzugehörigkeit zur Schau stellen - so aber muss er noch einen weiteren Eintrag verfassen, um die geneigte Leserschaft auf andere Abarten des Irrwitzes der Emanzipation hinzuweisen: lesen Sie dazu morgen mehr!

* Manneken Piss legt größten Wert darauf, daß er diesen Begriff nicht diskriminierend verwendet, sondern diesen ungeachtet seiner Toleranz und Achtung gegenüber nahezu allen sexuellen Orientierungen hier bewußt einsetzen muss, um dem "Keulenschlag" mehr Gewicht zu verleihen! Er bittet also hiermit all jene Weiblichkeiten, welche der Männlichkeit nichts abgewinnen wollen/können, mit demütiger Verbeugung um Verzeihung!

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