10.18.2006

Über Gott und die Welt

Mögen mir sämtliche Marien-Verehrer dieser Welt die heutige URINALE 2007-Illustration verzeihen - doch sie passt nur allzu treffend zum heute geführten Toilettengespräch. Doch erst möchte ich Sie, geneigte(r) LeserIn, einweihen...

Die heutige Ausgabe der ZIB3 berichtete von einer Email eines Tourismusverbandes Vorarlbergs, in dem Beherbergungsbetriebe aufgefordert/angeregt wurden, ihre Zimmer nicht mit Kruzifixen oder anders gearteten religösen Symbolen auszustatten, weil sich dadurch Gäste anderer Religionszugehörigkeit unangenehm berührt fühlen könnten.

So bildet sich also der heutige Rosenkranz vor der Pissoir-Reihe aus je einem zufällig ausgewählten Vertreter einer Weltreligion, von denen jeder mondsichelförmig von sich gibt, was raus muss!

Zum Beispiel, daß das Thema des weiblichen Emanzipation längst erschöpft istwas sich an der recht skurilen Tatsache zeigt, daß in Norwegen ein höchstrichterliches Urteil existiert, in welchem die Mitbenützung von Urinalen durch Frauen aus Gründen der Gleichberechtigung ausdrücklich gefordert und für zumutbar gehalten wird. Oder daß wir Männchen die Chance auf unsere (Re-)Emanzipation (???) wie Microsoft die Entwicklung des Internets weitgehend verschlafen haben - aber das steht hier vorläufig außer Diskussion.

Was aber nun tun in verstaubten Provinz-Amtschimmelställen oder neonbeleuchteten Hinterhof-Verwaltungsbüros? "Wer suchet, der findet" - das gilt besonders für Kritiker und Demagogen. Für solche ist es nun an der Zeit, sich für die Gleichbehandlung der Religionen stark zu machen!

Nur wer seinen eigenen Glauben verloren hat, dem stößt der Glaube eines Anderen sauer auf! Denn stark im Glauben zu sein, macht stolz, und dieser Stolz verleiht die notwendige Kraft, seinen Glauben auch zu repräsentieren.

Nun gut, die Aufforderung, Gästeappartments in sterile Krankenhauszimmer zu verwandeln, kann nur ein weiteres Eingeständnis von uns Berg- und Schluchtenbewohnern sein, den Glauben - insbesondere an uns selbst - verloren zu haben! Mit dem Verlust unseres Religionsbewußtseins haben wir nicht nur unseren Glauben, sondern wohl auch viel an Selbstwertgefühl, Identifikationsmöglichkeit und Kultur eingebüßt.

"Gott sei Dank" wird der Verantwortliche der Email wohl seinen Hut nehmen müssen - und wenn nur aus dem Grund, daß man sich als Touristiker wohl kaum ein solches Geständnis erlauben kann.

Abschüttelnd sei noch angemerkt:

"Es einem Jedem Recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann!"
Schließlich kann ich ja auch nicht meinen ketzerischen Piss-Nachbarn des jüdischen oder muslimischen Glaubens das beschnittene Beste Stück abhacken, weil ich darin ein religiöses Symbol sehe - oder?

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